Die Sonne ist inzwischen tiefer gesunken, der See liegt still, fast wie gemalt. Franco schenkt nach; der Wein funkelt rubinrot. Ein zweiter Teil des Gesprächs am Comer See.
„La Storia delle Vita“ – warum dieser Name?
Franco Tomaso: „Weil es eine Geschichte voller Vitalität und Lebensfreude ist. Ein Zukunftsbild darf kein kalter Plan sein, kein Papier für die Schublade. Es muss atmen, dich morgens rausziehen. Darum ‚La Storia Vita‘ – meine Lebensgeschichte, die weitergeht. Auch nach der Übergabe.“
Zwei Horizonte – ein Bild
Franco Tomaso: „Ich habe mein Bild neben das meiner Nachfolger gelegt. Nicht um zu prüfen, wer recht hat, sondern um zu sehen: Wo überschneiden sich unsere Horizonte? Welche Farben geben die Jungen meiner Geschichte hinzu, welche Energie bringen sie mit? So entsteht ein gemeinsamer Horizont – nicht identisch, aber anschlussfähig.“
Gefahr: Nebeneinander träumen
Franco Tomaso: „Die größte Falle in der Nachfolge ist, dass Alt und Jung nebeneinander träumen – aber nicht miteinander. Der Alte sieht nur, was war. Der Junge sieht nur, was kommt. Wenn beide ihre Bilder nicht übereinanderlegen, reißt die Geschichte ab. Und dann geht Energie verloren.“
Das dritte Bild
Franco Tomaso: „Darum braucht es drei Bilder: meins, deins – und unseres. Das Gemeinsame ist nicht die Summe, sondern die Schnittmenge. So bleibt der Alte Teil des Weges, ohne im Weg zu stehen. Und der Junge kann loslaufen, ohne den Alten zu verlieren.“