Als Unternehmer kennst du die Situation: Du sitzt am Ende eines langen Tages am Schreibtisch. Entscheidungen sind getroffen, Gespräche geführt, Mails beantwortet. Und doch bleibt da diese Frage im Hinterkopf: War das wirklich die richtige Richtung?
Im Team bekommst du Zustimmung. Von Partnern diplomatische Rückmeldungen. Von Freunden ein aufmunterndes Schulterklopfen. Aber mal ehrlich: Wer sagt dir ungeschminkt, was er sieht? Wer spiegelt dir ehrlich, wenn alle anderen nicken?
Was Sparring wirklich ist
Sparring beginnt oft ganz unspektakulär: mit einem Gespräch, in dem du dir den Frust von der Seele redest. Dinge, die du sonst niemandem so offen erzählen würdest, kommen auf den Tisch.
Doch genau da hört Sparring nicht auf – da fängt es erst an. Denn Sparring ist kein Kummerkasten. Es ist ein Resonanzraum für Unternehmer: ein Gegenüber, das zuhört, nachfragt, spiegelt und dir hilft, Gedanken zu ordnen.
Ein guter Sparringspartner macht dich klarer, nicht bequemer.
Wann Sparring taugt
Sparring ist kein Allheilmittel. Aber es wirkt dort, wo du sonst alleine bleibst.
- Bei Entscheidungen. Wenn die Alternativen gleichwertig scheinen und du eine ehrliche Rückmeldung brauchst.
- In Unsicherheit. Wenn Märkte wanken, Pläne kippen und du dich fragst, woran du dich orientieren sollst.
- Im Wachstum. Wenn dein Unternehmen größer wird, Verantwortung steigt und Strukturen sich verändern.
- In der Nachfolge. Wenn die Übergabe ansteht und es nicht nur um Zahlen, sondern auch um Werte geht.
- In Krisen. Wenn du spürst: Ein klarer Kopf von außen kann den Unterschied machen.
Sparring ist kein Luxus – es ist ein Werkzeug, das genau dort ansetzt, wo du alleine nicht weiterkommst.
5 Fragen, die du dir stellen solltest
Bevor du dich für einen Sparringspartner entscheidest, lohnt es sich, innezuhalten. Denn nicht jeder, der zuhört, ist automatisch der Richtige. Diese fünf Fragen helfen dir bei der Auswahl:
- Kann ich der Person wirklich vertrauen?
Sparring funktioniert nur, wenn du offen sprechen kannst – auch über Zweifel und Schwächen. - Traut er oder sie sich, mir ehrlich zu widersprechen?
Ein gutes Sparring braucht Mut zur Konfrontation. Sonst bleibt es an der Oberfläche. - Hat der Sparringspartner unternehmerische Erfahrung?
Theorie ist wertvoll – aber noch wertvoller ist jemand, der selbst durch Höhen und Tiefen gegangen ist. - Bringt das Gespräch Klarheit – oder neue Verwirrung?
Nach einem Sparring sollte dein Kopf klarer sein, nicht voller. - Gehe ich gestärkt und klarer raus als vorher?
Die entscheidende Frage. Denn am Ende zählt nicht, was gesagt wurde, sondern wie du dich fühlst: fokussiert, handlungsfähig, bereit für den nächsten Schritt.
Fazit
Sparring ist mehr als ein Gespräch. Es ist ein Prozess, der dich fordert und stärkt. Kein weiches Kissen, sondern ein klarer Spiegel. Kein Luxus, sondern ein Werkzeug, das dir hilft, die richtigen Entscheidungen zu treffen – in guten Zeiten genauso wie in schwierigen.
Und vielleicht stellst du dir am Ende dieser Woche selbst die Frage: Wer spiegelt mir ehrlich, wenn alle anderen nicken?